Caroline Blaschkowski
Caroline Blaschkowski © privat

Feelgood Management: Fühlen Sie sich wohl!

In unserer Reihe „Zu Gast bei ...“ spricht Enisa Romanic, Vorsitzende des Bundesverbands Sekretariat und Büromanagement e. V. (bSb), mit Caroline Blaschkowski. Dabei dreht sich alles rund um das Thema Feelgood Management in Unternehmen.

Enisa Romanic: Das Thema Feelgood Management (FGM) ist dein Herzensprojekt. Was steckt hinter dem Begriff?

Caroline Blaschkowski: Viel Gutes tun, für mich selbst und für andere – so übersetze ich es. Jeder Mensch ist eine bessere Version von sich selbst und auch leistungsfähiger, wenn er sich wohlfühlt, glücklich ist und wertgeschätzt wird. Die Hauptaufgabe des FGM ist es, als eine Art Kommunikationsschnittstelle und Stimmungsbarometer das Verbindungsstück zwischen Führung und den Abteilungen bzw. Organisationsbereichen zu sein, um dadurch bestenfalls die Mitarbeitendenzufriedenheit und -motivation zu steigern.

Enisa Romanic: Assistenzen entwickeln sich oft aus ihrer klassischen Rolle in eine FGM-Rolle. Warum sind sie dafür prädestiniert und können so gut in diese Rolle hineinwachsen?

Caroline Blaschkowski: Assistenzen sind sehr oft der zentrale Dreh- und Angelpunkt im Team. Wenn sie dann noch empathisch und verständnisvoll sind, haben sie die besten Voraussetzungen zum FGM. Diese Eigenschaften helfen dabei, Probleme oder Konflikte zu erkennen – und zu vermitteln. Oft reicht es auch schon, einfach nur da zu sein, zuzuhören und den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, ihre Themen auszusprechen. Eine häufige Frage ist auch: In welchen Bereich gehört das FGM eigentlich? Ist es der Personalbereich, das Gesundheitsmanagement oder ist es direkt unter Geschäftsführung angesiedelt? Es gibt viele Möglichkeiten, die Rolle zu gestalten, da der Beruf bislang noch nicht anerkannt ist. Der Vorteil daran ist, dass die Rolle je nach Bedarf des Unternehmens sehr formbar ist und entsprechend gestaltet werden kann. Grundvoraussetzung ist, dass das Bewusstsein da ist, dass ein FGM einen Mehrwert darstellen kann und somit die Führungskräfte entlastet werden können.

Enisa Romanic: Glaubst du denn, dass Unternehmen mit dieser Stelle immer noch stiefmütterlich umgehen?

Caroline Blaschkowski: Ja, das ist leider so. Es bedarf definitiv noch einiges an Aufklärung und Erfolgsgeschichten. Das ist es auch, was wir mit unserer Vereinsarbeit in der Bundesvereinigung Feelgood Management e. V. (BVFGM) anstreben. Wichtig ist in jedem Fall, dass es Führungskräfte gibt, die hinter der Rolle des FGM stehen und es auch supporten.

Enisa Romanic: Dafür müssen Unternehmen Werte formulieren – und diese auch leben.

Caroline Blaschkowski: Richtig, oft werden Werte definiert, aber eben nicht gelebt. Das kann man schnell spüren, wenn man etwas tiefer in eine Organisation eintaucht. Und an der Stelle glaube ich auch, dass die Assistenzen dafür ein sehr guter Sparringspartner oder -partnerin sein können: eben das Stimmungsbarometer bei Veränderungsprozessen. Dabei ist es unglaublich wichtig, Stimmungen wahrzunehmen und weiterzugeben, damit Potenzial nicht das Unternehmen verlässt. Die Unternehmenskultur und -werte spielen eine große Rolle.

Enisa Romanic: Braucht man, um die Rolle auszufüllen, eine konkrete Weiterbildung?

Caroline Blaschkowski: Man braucht nicht unbedingt eine Ausbildung. Es gibt ganz viele großartige FGM, die diese Rolle schon seit Jahren ausfüllen und keine explizite Ausbildung gemacht haben. Es kann aber sehr hilfreich sein, eine Weiterbildung in diesem Bereich zu machen, da der Beruf sehr komplex ist und viele Themen dort hineinfließen.

Enisa Romanic: Du hast mit einigen Kolleg*innen die Bundesvereinigung FGM gegründet.

Caroline Blaschkowski: Ja genau, mit einigen FGM-Enthusiasten habe ich im Jahr 2022 die BVFGM gegründet. Der Verein ist eine Plattform und bietet Räume für den Austausch zu allen Themen rund um das FGM. Es ist schön zu sehen, wie die Community organisch wächst, sich gegenseitig unterstützt und wie wir gemeinsam an unserem Ziel arbeiten, das FGM in die Welt zu tragen. Die Vereinigung wirkt durch die lebendige Gestaltung ihrer Mitglieder und ist mein absolutes Herzensprojekt.